News rund um Solarstrom für Mehrfamilienhäuser, Gewerbe und EVG


3. Februar 2025

Virtuelle ZEV eröffnen neue Möglichkeiten für den Eigenverbrauch

Virtuelle ZEV bietet neue Möglichkeiten für den Eigenverbrauch von Solarstrom, insbesondere in bestehenden MFH und Quartieren. Durch die virtuelle Zusammenfassung von Messpunkten können neu auch Nachbarn von der Solarenergie profitieren. Die Wirtschaftlichkeit hängt jedoch stark vom Anwendungsfall ab. Wo der virtuelle und wo der herkömmliche ZEV die wirtschaftlichste Lösung ist, erfahren Sie hier.

Ab 2026 sinken die Rückliefertarife, da die Rückliefervergütungen schweizweit vermehrt an den Referenzmarktpreis gekoppelt werden. Im Jahresdurchschnitt ist dann nur noch mit einem mittleren Erlös von 5 bis 6 Rappen pro Kilowattstunde zu rechnen. PV-Eigentümer:innen profitieren daher zunehmend vom Eigenverbrauch, da dieser im Vergleich zur Rücklieferung eine um 12 bis 16 Rappen höhere Investitionssicherheit pro Kilowattstunde bietet.

Das ist neu beim virtuellen ZEV

  • Virtuelle Zusammenfassung: Mehrere Messpunkte können virtuell zu einem Zählpunkt zusammengefasst werden. (Art. 18 Abs. 1 EnG)
  • Hausanschlussleitung: Die Hausanschlussleitungen gelten als Teil der Produktionsanlage und dürfen für den Eigenverbrauch genutzt werden. (Art. 16 Abs. 1 EnG)
  • Smart Meter: Teilnehmer eines vZEV haben innerhalb von 3 Monaten Anspruch auf einen Smart Meter.

Alle anderen Bestimmungen bleiben unverändert wie beim bisherigen ZEV.

Virtuelle ZEV bieten neue Chancen

In bestehenden Mehrparteiengebäuden können ZEVs mit deutlich geringeren Investitionen umgesetzt werden, da kein Umbau der Elektroverteilungen nötig ist und nicht alle Bewohner:innen am Zusammenschluss teilnehmen müssen. Neu ist auch das Nachbarstrom-Modell: mit virtuellen ZEVs kann Solarstrom an Verbraucher:innen in Nachbars-Liegenschaften verkauft werden.

Hier geht's zur Aufzeichnung Webinar "Virtuelle ZEV" vom 13. März 2025

Wirtschaftlich spannende Anwendungen für virtuelle ZEV

Vorweg: Neubauten oder Totalsanierungen lassen sich nicht einfacher als virtuelle ZEV realisieren. Im Gegenteil, in diesen Fällen überwiegen die Vorteile des herkömmlichen ZEV mit einem physischen Messpunkt.

Die Gründe:

  • Deutliche Kosteneinsparungen bei Verteilungen und Stromzählern 
  • Geringerer Flächenbedarf für Technikräume
  • Einfache Umsetzung von Energiemanagement-Funktionen dank Bilanzmessung
  • Unabhängigkeit im Messkonzept für Minergiemonitoring, GRESB- oder ESG-Reporting
  • Kosteneinsparungen bei der Energiekostenverrechnung durch Kombination mit Wärme-/Wasserabrechnung

In den folgenden Fällen überwiegen jedoch die wirtschaftlichen Vorteile des virtuellen ZEV:

A) Bestehende Mehrfamilienhäuser/ Wohnüberbauungen

Bestehende Mehrfamilienhäuser oder Wohnüberbauungen mit zeitgemässer Stromverteilung und geeignetem Dach für eine PV-Anlage.

B) Bestehende PV-Anlagen

Bestehende PV-Anlagen, die auf Allgemeinstrom einspeisen, aber noch weitere Verbraucher:innen im Gebäude mit Solarstrom versorgen könnten. 

C) Nachbarstrom

Verkauf von überschüssigem Solarstrom an Verbraucher:innen in Nachbargebäuden, die nur über Hausanschlussleitungen und nicht über das Verteilnetz verbunden sind.

D) ZEV-Quartier

Verbindung von einem oder mehreren bestehenden ZEVs mit einer bisher separat erschlossenen Einstellhalle mit Ladeinfrastruktur für Elektroautos.

Vorgehen bei der Planung eines virtuellen ZEV

Wir empfehlen folgendes Vorgehen in vier Schritten: 

1. Netzabklärungen vornehmen

Falls mehrere Gebäude an einem virtuellen ZEV beteiligt sind, muss abgeklärt werden, ob diese ausschliesslich über die Hausanschlussleitungen verbunden sind.

2. Steuerungsanforderungen klären

Wenn Ladestationen für Elektroautos, Batteriespeicher oder Wärmepumpen gesteuert werden müssen, braucht es Echtzeitdaten und idealerweise eine Bilanzmessung.

3. Datenübermittlung und Abrechnungsdienstleistung festlegen

Für die Echtzeit-Datenübermittlung gibt es Lesegeräte, welche die Smart Meter-Daten übermitteln können. Die Alternative ist eine tägliche Datenübermittlung durch den Verteilnetzbetreiber für reine Abrechnungszwecke. Zudem gilt es, die passende Abrechnungsdienstleistung auszuwählen.

4. Wirtschaftlichkeitsbeurteilung durchführen

Beurteilung der Wirtschaftlichkeit unter Berücksichtigung aller zuvor definierten Projektanforderungen und Rahmenbedingungen.

Fazit: Mehr PV-Rendite für bestehende Dächer

Virtuelle ZEV stellen für bestehende Liegenschaften eine attraktive Option dar, um den Eigenverbrauch von Solarstrom zu erhöhen und damit die Amortisationszeit von PV-Investitionen zu verkürzen. Voraussetzung für ein erfolgreiches Nachbarstrom-Projekt ist eine ausreichende Menge an überschüssigem Solarstrom. Sowohl bei vZEV als auch bei klassischen ZEV verbessern Flexibilitäten wie Elektroautos oder Batteriespeicher die Wirtschaftlichkeit zusätzlich. Bei Neubauten bleibt der herkömmliche ZEV mit physischem Messpunkt aufgrund der geringeren Kosten weiterhin die vorteilhaftere Lösung.

Hier geht's zur Aufzeichnung Webinar "virtuelle ZEV" vom 13. März 2025

Lohnt sich nun die PV-Investition auf Ihrem Dach? 

Manuel Bänziger freut sich auf ein Gespräch mit Ihnen:  manuel.baenziger@smartenergylink.ch / +41 31 561 70 05


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