Die Schlüsselfaktoren unserer agilen Organisation
Wir werden sehr häufig auf unsere agile Organisationsform angesprochen und erleben spannende Diskussionen. Deshalb legen wir unsere 10 Organisations-Formate hier offen:
Als Start zu unserer Blog-Serie zum Thema zeige ich Ihnen heute die generellen Schlüsselfaktoren für den Erfolg der agilen Organisation und somit unserer Zusammenarbeit auf.
Es haben sich 2 x 3 Faktoren herausgebildet. Die ersten drei sind inhaltlicher und die zweiten organisatorischer Natur.
3 inhaltliche Schlüsselfaktoren
Kommunikation: Alleine über diesen Schlüsselfaktor liessen sich Bücher schreiben. Ich werde mich kürzer halten. Neben den allgemeinen Prinzipien wie Transparenz, Authentizität und Ehrlichkeit, hat dieser Schlüsselfaktor eine technische Dimensionen. Es braucht Kollaborations-Plattformen, die den einfachen Informationsaustausch ermöglichen. Wir nutzen dazu die Google-Suite inkl. GoogleMeet (Videocalls) und Google-Sites (als Wiki) sowie Slack für die interne Kommunikation.
Viel wichtiger sind jedoch die Kommunikationswege und die Kommunikationsformate in einem Unternehmen. Denn diese sind extrem langlebig und nur sehr schwierig veränderbar. Bernd Oestereich und Claudia Schröder beschreiben das sehr schön in ihrem Buch
Ein Zitat aus dem Buch: Um die Relevanz der Kommunikation «... zu verstehen, stellen Sie sich eine Blumenwiese vor. Wege, die Sie das erste Mal gehen, hinterlassen einen kaum zu erkennenden Trampelpfad, die Pflanzen richten sich schnell wieder auf. Wege, die öfter gegangen werden, bilden einen deutlich sichtbaren Weg. Weil sie einfacher zu erkennen sind, werden diese Pfade noch öfter benutzt und mit der Zeit somit immer stärker. Wird ein Pfad längere Zeit nicht mehr benutzt, kann er aber auch wieder zuwachsen ... Die Mitglieder einer Organisation wechseln stetig. Neue Kolleginnen kommen, andere verlassen das System. Die Trampelpfade und Wege aber bleiben sichtbar und wirksam – auch die Neuen benutzen sie automatisch.»
Iteration: Wir wiederholen unser Vorgehen stetig – und jedes mal ein bisschen besser. Der Loop: Tun - Reflektieren - Verbessern. So starten wir bei Vielem mit skizzenhaften Ideen ohne detaillierte Konzepte und ohne zu wissen, ob die Dinge funktionieren. Das macht es einfach, sofort Neues anzupacken, früh im Prozess aus konkreten Erfahrungen zu lernen und schnell Wirkung zu generieren.
Reflexion: Das wichtigste Element der Iteration oder Verbesserung ist das Reflektieren. Gemeinsam darüber zu sprechen, was gut funktioniert hat und was nicht. Bauchgefühle, Eindrücke, Erfahrungen und Meinungen formulieren und diese als Ausgangspunkt für konkrete Verbesserungen einzusetzen.
3 organisatorische Schlüsselfaktoren
Feste Terminierung: Alle Formate haben einen fixen Rhythmus und sie werden nicht verschoben. Zumindest nicht kurzfristig aufgrund anderer Prioritäten.
Timebox: Holacracy und Selbstorganisation stehen im Verruf, mit Diskussionen und Gesprächen viel Zeit zu verschlingen. Unsere Erfahrung zeigt das Gegenteil. Wir verbringen viel weniger Zeit in unproduktiven und unorganisierten Abstimmungs-Meetings. Einerseits, weil unsere Formate fixe Strukturen und Abläufe haben und somit effizient moderiert werden können. Andererseits, weil für alle Formate feste Timeboxen (zeitliche Beschränkungen) vorgegeben sind, die wir häufiger unter- als überbieten.
Rotierende Moderation: Mit der rotierenden Moderation und Vorbereitung der Formate stellen wir deren Unabhängigkeit von Personen sicher. Das ermöglicht die kontinuierliche Durchführung der Formate (Wege austrampeln) unabhängig davon, ob jemand nicht anwesend sein kann oder das Team verlässt. Zudem transferiert dieses Element die Führungsverantwortung auf ganz natürliche Weise ins Team.